Brain Snack No. 2 – Willenskraft
von Catherine André
„Wenn man will, dann kann man alles schaffen“! Diesen Spruch habe ich in meiner Kindheit oft gehört, aber ist das wirklich so? Muss man nur wollen und dann geht es? Lange habe ich das geglaubt und mich und andere verurteilt, wenn das Gewollte nicht erreicht wurde! „Es fehlt halt an meinem Talent, es fehlt an meiner Willenskraft oder an meinem Durchhaltewillen!“ Doch dem ist nicht so!
Unsere Willenskraft und unsere Entscheidungsqualität wird massgeblich von drei Dingen gesteuert: Genügend Schlaf, gutes Essen, Meditation und der Ermüdungstendenz unserer Willenskraft.
- Schlaf und Essen: Zuwenig Schlaf führt dazu, dass wir nicht bei der Sache bleiben und dazu neigen „schlechtere“ Entscheidungen zu treffen. Studien haben gezeigt, dass Schlafmanko zu Stress, Gier und Ablenkungen führen. Unsere Willenskraft wird weiter geschwächt, wenn wir zu wenig essen oder Dinge essen, die unser Gehirn müde machen. Dazu mehr in einem späteren Brain Snack!
- Meditation: Unser Hirn kann wie ein Muskel ntainiert werden. Ein ideales „Workout“ für unser Gehirn ist meditieren. Neurowissenschaftler haben bestätigt, dass Menschen die regelmässig meditieren, eine höhere Masse an grauer Substanz im Präfrontalen Kortex haben. In diesem Hirnteil „sitzt“ die Mechanik der Willenskraft, hier wird entschieden, ob ich etwas gesundes esse, ob ich aufstehe und mein Projekt fertig mache oder jeden Tag einen Brain Snack schreibe. Eine ganze Palette von Verhalten und Prozessen wird gestärkt: Selbstkontrollfähigkeit, Aufmerksamkeit, Fokus, Stressmanagement, Impulskontrolle und Selbsterkenntnis. Menschen, die regelmäßig meditieren, sind nicht nur besser in diesen Dingen, sondern ihre Gehirne werden mit der Zeit zu fein abgestimmte „Willenskraftmaschinen“. Der Einfluss der Meditation auf unser Gehirn ist faszinierend! Schon nach ein paar Wochen regelmässigem Meditieren, können Strukturveränderungen im Gehirn nachgewiesen werden. Dazu müssen wir nicht stundenlang auf der Matte sitzen, aber es ist wichtig, dass wir es jeden Tag regelmässig machen. Zum Beginn reichen 5 Minuten pro Tag. Ohne Anstrengung werden es locker jeden Tag ein paar Minuten mehr werden, denn die Effekte sind gewaltig und es besteht Suchtpotential.
- Planen und Pausieren: Stehen Sie auf und checken Sie gleich ihre Mails, Whats-up, Facebook und Co. und schauen Sie auch noch nach, was die Trump’s dieser Welt über Nacht gemacht haben? Dann könnte es sein, dass Sie schon die erste „Hinrpause“ brauchen, bevor Sie Ihre wichtigen und kreativen Arbeiten begonnen haben. Schade, denn wenn wir unsere Willenskraft schon zum Start des Tages mit Unwichtigem belasten, bleibt nicht mehr viel übrig für die wichtigen Dinge. Die Willenskraft ist wie ein Muskel, der bei Belastung immer müder wird. Seit ich das weiss, benutze ich meine „frische“ Willenskraft um die Dinge zu tun, die wichtig sind und meine Kreativität fordern. Ist es zusätzlich etwas, was ich gerne tue und als wertvoll erachte, dann habe ich den Tag schon gerettet! Mit Freude und Lust, schon am Morgen etwas effizient erledigen, gibt einem Kraft für den ganzen Tag!
Willenskraft hat nichts mit Willen oder wollen zu tun, es hat damit zu tun unser System Mensch optimal zu nutzen, zu pflegen und zu hegen! Gut ernährt und ausgeschlafen, mit der notwendigen Gelassenheit und einem optimalen, ausgewogenen Trainigsplan in den Tag steigen und Sie werden vor Willenskraft strahlen!
Wenn Sie das interessiert, dann besuchen Sie unseren Brain Snack – Dialog vom 23. April 2018.
Quellen: Willpower Instinct von Kelly McGonigal, Willpower von Ry Baumeister und John Tierney